Erstelle dir eine Liste mit all den "Eigenschaften" deines Partners, deiner Partnerin, die dir eine Belastung sind und die Du trotzdem akzeptierst, auch wenn es dich innerlich zerreisst oder Du würgst. Steh zu dir selbst , sei absolut ehrlich und mach diese Liste um dich daran zu erinnern, was wirklich in eurer Beziehung abgeht. Die Tendenz ist meist, dass wir nach einer Weile wieder zurückkriechen wollen,
vor allem Frauen/Männer, mit Co Abhängiger Prägung, suchen immer wieder Schlupflöcher ihn/sie zu entschuldigen. Es geht nicht, nicht wenn so viel Geschirr schon zerschlagen ist. Vor allem nicht, wenn das Gegenüber einfach so weitermacht und Du dich immer mehr in dich zurückziehst oder aggressiv wirst. Zeit zu handeln - Zeit, deine Liste zu schreiben und sie so oft durchzugehen, bis Du fühlst, was real ist und wo Du dich immer noch gerne in Illusion und Wunschdenken hingibst, nur um nicht Handeln zu müssen. Das ist ein Schritt raus aus der toxischen Beziehung und um bewusst wahrzunehmen, wie sehr Du dich verbiegst und selber verrätst. Du bist mehr Wert als das und dein Gegenüber sollte sich Hilfe holen, wenn das nötig ist, aber nicht mehr auf deine Kosten.
Meine No Go Liste
Ich stehe nicht mehr zur Verfügung, wenn es darum geht, seine Probleme und Altlasten zu lösen.
Ich stehe nicht mehr zur Verfügung, um ihm sexuell zu genügen und entgegen zu kommen, damit er sich geliebt und wohl in seinem Körper fühlt.
Ich stehe nicht mehr zur Verfügung, seine emotionale Launenhaftigkeit zu entschuldigen und nett zu reden.
Ich stehe nicht mehr zur Verfügung als Coach.
Ich stehe nicht mehr zur Verfügung, wenn es darum geht Ziele zu setzen, zusammen etwas zu erarbeiten oder ihn zu motivieren, sich zu bewegen.
Ich stehe nicht mehr zur Verfügung ihn ungefragt aber aus seiner Situation heraus bedingt, finanziell zu unterstützen. Sprich Einkäufe etc.
Ich stehe nicht mehr zur Verfügung, mir seine Vergangenheitslasten die uns betreffen, vorhalten zu lassen.
Ich stehe nicht mehr zur Verfügung, Verständnis für ihn und seine Situation, sein Leben aufzubringen und dabei mich selbst zurück zu stellen.
Ich stehe nicht mehr zur Verfügung, wenn er einmal mehr den Schuldigen im Aussen sucht – bei mir.
Das waren meine Gedanken, als ich die Liste zum ersten Mal erstellte:
ich schaue mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Ich musste die «verzerr Brille» öfter abnehmen und wieder aufsetzen – aus eigenem Antrieb. Aber jetzt gebe ich mir die Erlaubnis, zu sehen was möglich ist, wie die Realität nach bald 7 Jahren ist und ich muss mir eingestehen: Ich wollte es so fest, ich setzte alles ein was ich hatte und wehrte mich, die Brille der Hoffnung und Idealisierung abzunehmen. In manchen Augenblicken sah ich und fühlte ich ganz klar, dass ich mich selbst belog. Aber – es reichte nicht dazu, die Brille endgültig fallen zu lassen und den Mann so zu sehen – im realen Leben – wie er ist.
Mein Helfersyndrom wurde mit jedem Schluss machen und Neuanfang schwächer und so gesehen, brauchte ich ihn, um mir klar zu werden, was ich eigentlich wusste.
Ich kann so weiter machen, aber es wird in der Realität und so wie es ist jetzt, nie der Illusion einer glücklichen Beziehung entsprechen.
Es haben sich also zwei «ideale Partner» gefunden. Der eine sucht Harmonie und der andere hat ein Helfersyndrom. Na ja
Lösung: Jeder beginnt wieder bei sich selbst. Als Paar hat eine Kombination wie unsere und in diesem Zustand, nur periodisch die Möglichkeit des glücklich seins. Bis die nächsten Unstimmigkeiten zu Tage treten und dann geht es wieder von vorne los. Seine Argumente enden immer wieder beim Sex. Ab jetzt bin ich nicht mehr die Projektionsfläche für seine Unfähigkeit, sich und seinen Körper so zu lieben, wie es für ihn und für uns gut wäre. Er "braucht" eine Frau für den Sex, denn Selbstbefriedigung ist für ihn keine Option - Das gibt zu Denken.
Mein «Helfersyndrom» ist jetzt auch was Partner betrifft auf ein gesundes, sozialverträgliches Mass geschrumpft. Ich habe eingesehen, dass Grenzen und Bereiche, die mein Herz und mein Körper sich wünschen, von meinem Partner ebenso geschätzt und geachtet werden müssen, wie ich die seinen Schätze und achte. Besser spät als nie!!! Durch das Helfersyndrom in Action habe ich mich selbst immer wieder verleugnet nur, um der Harmonie willen und weil es schön war, eine männliches Wesen an meiner Seite zu haben.
Ich suchte Bestätigung und erbrachte Leistung. Ein weiteres Muster, dass nicht aufgeht, wenn ich eine Partnerschaft auf Augenhöhe wünsche.
Okt, 2019